Auf dieser Station – amtlich: Spital de Pneumoftologie – waren vor allem Kinder mit Atemwegserkrankungen interniert – oftmals mehrere Monate lang. Die Station war uns allen sehr ans Herz gewachsen, weil wir hier sehr engagierte Ärzte, Krankenschwestern und Erzieherinnen fanden, die den Heilprozess der Kinder auf mannigfaltige Weise förderten und sich sehr rührend um ihre Patienten kümmerten.
Die Station hatte für 35 Kinder Platz. Die jüngsten Patienten waren noch nicht einmal ein Jahr alt; die ältesten waren schon junge Erwachsene von 18 Jahren. Pro Jahr wurden etwa 400 Kinder und Jugendliche behandelt.
Typische Krankheiten waren Asthma, Bronchitis, Tuberkulose, Wasser in der Lunge und in den1990er Jahren leider auch AIDS. Viele Kinder kamen aus sozial unterprivilegierten Familien und verfügten von daher über eine ohnehin schwächliche Konstitution. Für manch ein Kind war die Station tatsächlich besser als das desolate Zuhause, denn hier gab es kontinuierliche medizinische Betreuung, warme Mahlzeiten, saubere Wäsche und regelmäßige Schule.
Der Finanzhaushalt der Station wurde von der Zentrale des Kreiskrankenhauses bestimmt. Es gab ein Pro-Kopf-Budget für jedes Kind, das für die Medikamente und die Grundbedürfnisse des Lebens gerade so ausreichte, aber auch ständigen Kürzungen unterlag, denn der Staat fühlte sich nicht sehr verantwortlich für seine öffentlichen Einrichtungen. Es gab deswegen eine Menge Dinge, die man sich auf der Station nicht leisten konnte – und hier setzten wir von Partnerschaft mit Osteuropa an.
Anfang der 1990er Jahre führten wir eine Vielzahl von Hilfstransporten durch, auf denen wir Medikamente, Medizintechnik, Lebensmittel, Hygieneartikel, Textilien, Spielzeug, Dinge des täglichen Gebrauches und vieles andere mehr nach Rumänien überführten. Nach einiger Zeit stellten wir unser Hilfsprogramm mehr und mehr darauf um, die Hilfsgüter vor Ort in Rumänien zu kaufen, um einerseits Transportkosten zu sparen, aber auch, um flexibler auf die aktuelle Situation der von uns betreuten Station reagieren zu können.
Von 2001-2005 investierten wir in mehreren Schritten in die Renovierung der Station. Auf diese Weise erhielten alle Räumlichkeiten neue Fußböden und eine neue Innenausgestaltung, die Warmwasserversorgung wurde komplett erneuert, die Sanitäranlagen modernisiert, zwei Thermotüren eingebaut und die verbliebenen Fenster und Türen neu gestrichen. Die Arbeiten wurden durch ansässige Firmen durchgeführt. Diese „Runderneuerung“ war ein bedeutender Schritt für die Zukunftsfähigkeit der Station, damit diese auch weiterhin ihren kleinen Patienten eine sichere und saubere Heimstatt für die Zeit ihrer Krankheit bieten kann.
Neben diesen essentiellen Hilfen haben wir auch immer nach Möglichkeiten gesucht, die Arbeit des Stationspersonals und das Leben der Kinder zu erleichtern. So sponserten wir z.B. Computertechnik und errichteten im Jahre 2005 einen kleinen Spielplatz hinter dem Haus.
Seit dem Beitritt Rumäniens in die EU hat sich die wirtschaftliche Lage erheblich verbessert, wenn auch das soziale Ungleichgewicht und politische Korruption weiterhin existieren. Unsere Kinderstation wurde im Zuge eines Umbaus und der Neustrukturierung des Krankenhauses in ein anderes Gebäude verlegt und kann sich mittlerweile selbst tragen, auch wenn die finanziellen Spielräume knapp sind. Zumindest gibt es keine grundlegenden Nöte an Medikamenten oder Verbrauchsmittel mehr, so dass wir unsere langjährige Hilfe langsam auslaufen lassen konnten. Wir freuen uns, dass wir hierzu einen Beitrag leisten konnten und bleiben der Station und ihren Mitarbeitern auch weiterhin freundschaftlich verbunden.